Die Wasserparadiese des Südens
Wasserparadiese liegen ja bekanntlich weiter südlich. Das gilt übrigens auch für Baden-Württemberg. Da unser Urlaub in Italien dieses Jahr ins Wasser fällt, haben wir, Familie Schmidt, uns kurzerhand entschieden, einfach im Ländle zu bleiben. Schließlich gibt es auch entlang des Rheins bis zum Bodensee reichlich kühles Nass und alle paar Meter wartet ein neues Abenteuer. Und in der Region Urlaub zu machen ist auch klimafreundlicher, worauf unsere Kinder mittlerweile großen Wert legen, spart man sich doch lange Autofahrten oder gar Flugreisen. Bei unserer Tour von Murg am Hochrhein bis nach Radolfzell am Bodensee haben wir definitiv keine Pfütze ausgelassen und die Kinder haben ganz nebenbei jede Menge über die Energiewende in der Region erfahren. Die perfekte Mischung aus Spiel, Spaß und Bildung!
Wasser marsch!
Unser erstes Ziel ist die Gemeinde Murg am Hochrhein. Für den frühen Nachmittag haben wir eine Kanu-Tour mit Führung geplant. Nach einer kurzen Einweisung durch den Tour-Guide geht es auch schon los und wir alle finden uns eifrig paddelnd auf dem Rhein wieder, mit Blick auf die benachbarte Schweiz. Klar, dass wir danach völlig ausgepowert sind – umso größer die Freude auf das gemeinsame Grillen auf dem nahegelegenen Naturzeltplatz. Hier verbringen wir die Nacht in Tipi-Zelten, die man beim Naturzeltplatz mieten kann. Ein echtes Highlight für die Kids!
Natur, die keine Grenzen kennt
Am nächsten Tag machen wir uns mit dem Zug auf zum Naturpark Schaffhausen, der sich über die Grenze von Deutschland und der Schweiz erstreckt. Unser Ziel: Endlich mal die sagenhaften Rheinfälle in der Schweiz sehen. Hier nehmen wir an einer Exkursion teil, bei der uns der Tour-Guide alles über die Nutzung von Wasser, den Wasserkreislauf und zur Wasserkraft erklärt. Die Kids hören gespannt zu – und auch wir lernen bei der Exkursion einiges dazu. Der Guide bemerkt unsere Neugier und erzählt uns im Anschluss an die Tour noch, dass der gesamte Naturpark eine Hochburg für erneuerbare Energien ist. Landwirte werden hier vom Verein „Landenergie“ ganz gezielt bei der Planung von Solaranlagen und Biogas- und Holzschnitzelanlagen beraten. „So bleibt der Park auch in Zukunft so schön grün“, sagt unsere Kleinste.
Eine Nacht am Bodensee
Nach unserem Tagesausflug geht es wieder zurück ins Ländle nach Radolfzell am Bodensee, unserem letzten Ausflugsziel. Hier übernachten wir im Plus-Energie-Hotel „aquaTurm“. Das Hotel hat eine beeindruckende Historie: Der 1979 stillgelegte Wasserturm wurde 30 Jahre nicht genutzt, bis eine Familie vor Ort sich dazu entschloss, dem Bauwerk einen neuen Nutzen zu geben. Heute sind sie stolze Betreiber des höchsten See-Hotels weltweit, das nicht nur zu 100 % mit erneuerbaren Energien betrieben wird, sondern auch durch und durch nachhaltig gebaut wurde. Wir sind wirklich positiv überrascht, denn das Hotel zeigt, dass Umweltfreundlichkeit nicht gleichzeitig Verzicht auf Genuss und Komfort bedeutet.
Energiewende überall
Wir alle sind vollgesaugt mit neuem Wissen rund um erneuerbare Energien. Und auch ein bisschen überrascht, wo und wie sie überall wirken. Das vergisst man im Alltag gerne mal! Im Hotel erzählt man uns beim Frühstück, dass das benachbarte Dorf Liggeringen eines von deutschlandweit nur fünf Dörfern ist, das 2018 mit einer großen Solarthermieanlage zum Solarenergiedorf wurde. So kann auf Öl- und Flüssiggas zur Beheizung der Häuser verzichtet werden. Das spart jede Menge klimaschädliches CO₂ – das wissen auch unsere Kinder nach diesem Ausflug. Klar, dass wir noch einen Abstecher nach Liggeringen machen, bevor wir uns wieder auf den Heimweg machen. Ein gelungener Kurzurlaub, mit dem wir jede Menge CO₂ gespart haben.