Energie, die vereint
Eine Strom- und Wärmeversorgung für neun Kommunen aus 100 Prozent erneuerbaren Energien. Ein ehrgeiziges und visionäres Gemeinschaftsprojekt, das gemeinsam mit den Stadtwerken Schwäbisch Hall nicht nur erfolgreich, sondern sogar besonders schnell umgesetzt wurde: Statt erst wie geplant 2030 wird schon seit 2018 mindestens so viel regenerativer Strom erzeugt, wie er in den Kommunen verbraucht wird. Bis 2035 soll nun auch die Wärmeversorgung vollständig erneuerbar werden. Das Projekt steht beispielhaft dafür, was vereinte Kräfte und eine gemeinsame Vision in Sachen Energiewende bewirken können.
Dieses Projekt wurde vom Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg für seinen besonderen Beitrag zur Energiewende ausgezeichnet. Eine Übersicht aller geehrten Projekte finden Sie hier.
Der erste Erfolg: Die Entscheidung zur Zusammenarbeit
2010 entschlossen sich die Kommunen Braunsbach, Mainhardt, Michelbach, Michelfeld, Rosengarten, Untermünkheim, Wüstenrot, die Stadt Schwäbisch Hall sowie die Stadt Vellberg
dazu, gemeinsam mit den Stadtwerken Schwäbisch Hall ihren Strom- und Wärmebedarf vollständig aus erneuerbaren Energien zu decken. Zur Umsetzung dieser ambitionierten Vision entwickelten die Stadtwerke Konzepte für eine nachhaltige Energieerzeugung und Wärmeversorgung.
Die regenerative Eigenversorgung erfolgt durch Solaranlagen, Windkraft, Wasserkraft, Batteriespeicher und durch Kraft-Wärme-Kopplung. Die Rechnung geht auf, denn in dieser Kombination wird genau die Menge Energie erzeugt, die die Stadtwerke aus dem Netz in Form von Strom abgeben.
Zur Wärmeversorgung der Kommunen wurde ein Fernwärmenetz aufgebaut, das bereits 2.200 Haushalte mit Wärme versorgt. Das zentrale Netz wird um mehrere kleine Wärmenetze in den jeweiligen Orten und Gemeinden ergänzt und verstärkt. Insgesamt werden über 60 Blockheizkraftwerke betrieben, deren erzeugte Wärme in diese Netze eingespeist wird. Betrieben werden die Blockheizkraftwerke zu etwa 40 Prozent mit Biogas und Biomethan.
Ein Engagement mit Zuspruch
Das Projekt erfuhr seit Beginn Unterstützung und Wertschätzung. So wurde es 2009 vom Land Baden-Württemberg im Rahmen des Bioenergiewettbewerbs mit 250.000 Euro gefördert. 2012 wurde die Stadt Schwäbisch Hall für ihr Engagement zur Energie-Kommune des Jahres gekürt. Dabei hat sich die Stadt gegen deutschlandweit 60 Kommunen durchgesetzt. Bei den Feierlichkeiten zur Einweihung eines neuen Blockheizkraftwerks überreichte der damalige Umweltminister Franz Untersteller stellvertretend für das Projekt „100 Prozent Erneuerbare Energie“ den Geschäftsführern der Stadtwerke, Herrn Gentner und Herrn Pfitzer sowie dem damaligen Oberbürgermeister Pelgrim die Ehrung „Hier wird die Energiewende gelebt“. Das Gemeinschaftsprojekt zeigt nicht nur, dass die Umstellung auf 100 Prozent regenerative Energien machbar ist, sondern auch in verhältnismäßig kurzer Zeit vonstatten gehen kann – wenn alle am selben Strang ziehen.